Im Vergleich zur Europäischen Union hat Russland nur eingeschränkte Bürgerrechte. Die Versammlungsfreiheit und die Medienfreiheit sind beispielsweise in Russland nicht gewährleistet. Für den Zeitrahmen der Fußball-Weltmeisterschaft kam es zu einer Ausweitung der Bürgerrechte, die danach aber wieder aufgehoben wurde. Die NGO Human Rights Watch betrieb vor der Weltmeisterschaft intensive Öffentlichkeitsarbeit zur Menschenrechtslage in Russland und veröffentlichte sogar ein Handbuch zu der Thematik.
Von verschiedenen Journalisten wurde die temporärer Aufhebung der grundrechtlichen Einschränkungen mit Begrifflichkeiten wie Augenwischerei, Ausnahmezustand und Theater tituliert.
Nordkoreaner am Stadionbau beteiligt
Ein Aufschrei verursachte auch die Tatsache, dass nordkoreanische Arbeiter am Bau der Stadien beteiligt waren. Nordkorea gilt als totalitäre Diktatur und ist bekannt für seine Menschenrechtsverletzungen am eigenen Volk. Die Bauarbeiten wurden von verschiedenen Organisationen aufgrund der unzumutbaren Arbeitsbedingungen als moderne Sklaverei bezeichnet. Siebzehn Arbeitsunfälle endeten tödlich, nicht zuletzt wegen der fehlenden Sicherheitsstandards, die von den beauftragten Subunternehmen nicht eingehalten worden waren. Der Lohn für die nordkoreanischen Arbeiter floss in großen Teilen dem Regime zu, die das Geld wiederum in die Raketensysteme des Landes investierten.
Rassismusvorwürfe
Vor Beginn der Weltmeisterschaft und bei den Testspielen kam es zu diskriminierenden Verhalten von den Zuschauerrängen in Form von rassistischen, homophoben und sexistischen Gesängen, Rufen und Bannern. Russland wurde deshalb mehrmals zu Geldstrafen verurteilt. Bei dem Testspiel gegen Frankreich waren Affenlaute aus dem Publikum zu hören, die den dunkelhäutigen Spielern der französischen Nationalmannschaft galten. Russland hat ein starkes Problem mit rechtsextremen und gewaltbereiten Hooligans, das lange Zeit nicht bekämpft wurde. So hatten Hooligans 2016 ausländische Fans angegriffen und erhielten dafür Beifall von politischer Seite.
Die darauffolgende internationale Kritik führte dazu, dass Russland sich dem Problem annahm und zumindest Öffentlichkeitsarbeit gegen rassistisches Verhalten im Sport betrieb.